UNTERBRECHUNG #26
KARWOCHE 2025
DIE STILLE DER DINGE VII-IX
14.04. – 18.04.2025 · Lutherkirche
Mo 14.04. · 20.00h · UBKW #25 · PERSPEKTIVE
Di 15.04. · 20.00h · UBKW #26 · FARBE
Mi 16.04. · 20.00h · UBKW #27 · SCHUTZ
Do 17.04. · 19.00h · Mahlgottesdienst
Fr 18.04. · 11.15h · UBKW #28 · Karfreitagsgottesdienst
#25 – #27 Maria Cozzani · Violine/Glockenspiel
#25 – #28 Verena Barié · Orgel/Blockflöte/Elektronik
#25 – #28 Rochus Aust · Text/Raumordnung/Klang
DIE STILLE DER FARBE
Jede einzelne Farbe – und davon gibt es unendlich viele – kann mit erhabener Stille auf all den Humbug verzichten, der ihr charakterlich zugesprochen wird. Denn sie weiß, dass es ein Auge braucht, um ihrer wirklichen Persönlichkeit Sichtbarkeit zu verleihen, und dass das Auge ein Hirn braucht, um das Gesehene zu interpretieren, und dass das Hirn ein Sprachzentrum benötigt, um das Interpretierte zu artikulieren. Und alle zusammen wissen, dass dieser Weg zu lang und zu unpräzise ist, um den Kern zu erfassen. Die Farbe nennt das gerne „Stille Post“ und meint aber Evolution damit. Während Sie weder dem Sprachzentrum noch dem Hirn vertraut (geschweige denn dem Kehlkopf, den Stimmbändern oder dem Mund), vergöttert sie das Auge*, das ähnlich erhaben still ist wie sie selbst, und das sie an ihre Mutter, das Licht erinnert.
Licht kommt von da, wo es den Humbug nicht gibt, auch wenn eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass es dort einen anderen Humbug gibt. Aber da die Reise des Lichts und in ihm die der Farbe so lang ist, kann es sich den ganzen Humbug, den es durchstreift, nicht mal mehr merken.
Das Licht schweigt, weil es unparteiisch sein muss**, um nicht in Teufels Küche zu kommen, was auch so ein Humbug ist, an dem es ständig vorbei leuchtet.
*Ohne das Auge wäre die Farbe ziemlich perspektivlos – mit oder ohne Humbug.
**im Gegensatz zur Perspektive